Gazmend Freitag: Biografie

 Gazmend Freitag, im Hintergrund das Gemälde „Au Wihlering", 2021. © Josef „Baron“ Pfisterer


Biographie

Gazmend Freitag wurde am 25. Mai 1968 in Pataçan i Poshtëm, Kosovo geboren. Sein Vater Asllan hielt sich in dieser Zeit als Gastarbeiter in Lyon, Frankreich auf. Gazmends Mutter Qamile, die das Lesen und Schreiben nicht beherrschte, war eine großzügige und liebenswerte Frau, eine gute Seele. Sie hatte fünf Söhne, von welchen Gazmend der mittlere ist. Ihr sehnlichster Wunsch war es, ihren Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen.

Schon als Kind zeigte sich Gazmends Talent für das Zeichnen. Als Schüler widmete er sich auch der Literatur. 1979 bis 1983 besuchte Gazmend die Grundschule „Liria“ in Fortesa, Kosovo. Die Hauptschule absolvierte er in Fortesa. Das Gymnasium  besuchte er in Rahovec und in Prizren, wo er auch wohnte. 1987 begann er das Studium an der Fakultät für Rechtswissenschaften in Prishtina. Nach zwei Semestern wurden  seitens des serbischen Regime von Milosevic die Zwangsmaßnahmen gegen Albaner in Kosovo eigeführt, ua. wurden auch die Fakultäten für Albaner geschlossen. Die Studentenproteste des Jahres 1989 mussten einige Teilnehmer mit ihrem Leben bezahlen, andere wurden verhaftet oder verfolgt. Unter den Verfolgten auch Gazmend, der sich 1990 gezwungen sah nach Deutschland zu fliehen. Dort entschied er sich für ein Künstlerleben.

Seit 2004 lebt Gazmend Freitag in Linz, Österreich, wo er sich als Künstler erfolgreich etabliert hat. Seine Bildsprache ist von der zurückgelassenen Heimat geprägt ─ seine Gemälde von der farbigen Üppigkeit und den sinnlichen Details einer osteuropäischen Dorfkindheit und Kleinstadtjugend, seine Buchillustrationen (Bleistift und Tusche) von einer Jahrhunderte alten Geschichte der Unterdrückung und des Widerstandes.

Mit dem Verlust bringt die Fremde aber auch die Möglichkeit, das Vertraue mit neuen Augen zu betrachten und den künstlerischen Sprachschatz zu erweitern. So hat sich die Bildsprache des vorwiegend autodidaktischen Künstlers von stark impressionistisch beeinflussten Menschenporträts über eine farbintensive Üppigkeit hin zu einer reduzierteren Moderne entwickelt. Zu finden in Gazmend Freitags neuesten Naturporträts, in denen Farbe und Struktur sich gleichwertig ergänzen und die dargestellten Bäume und Blüten mit zauberhafter Leichtigkeit in den Mittelpunkt stellen.

Bei der Teilnahme an der 1st Biennale of Creativity in Verona im Jahr 2014 erlangte Gazmend Freitag internationale Bekanntheit. Sein Werk Baresha ist Teil des Ausstellungskatalogs mit einer Kunstkritik und einer Biografie auf Englisch und Italienisch.

Seit 2013 ist Gazmend Freitag Mitglied der ::kunstprojekte:: in Wien. Seit 2018 Mitglied bei der Galerie ARTINNOVATION in Innsbruck.

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