Gazmend Freitag: Gabriela, 2024, Öl auf Leinwand, 80 x 80 cm |
Frrok Kovaçi
Mona Lisa ist erstaunlich, weil sie Geheimnisse in sich verbirgt. Gabriela verbirgt das Licht im Porträt. Und es ist offensichtlich, dass zwei Gabrielas in einem Porträt gemalt sind (der Impressionismus bietet viel Raum fürs Staunen). Ich weiß nicht, was der Maler im Sinn hatte. Die engelhafte Gabriela auf der einen Seite und die irdische auf der anderen Hälfte, oder, die Gabriela als Poetin auf der einen Seite und die Gabriela als Frau auf der anderen. Die tapfere Gabriela und die Gabriela als Fee, oder eine Sibylle des Berges. Die Dominanz der grünen Farbe
ist genau die Lymphe des Frühlings, die das Porträt mit der Natur verbindet
(nicht mit einer blassen wie bei der Mona Lisa). Die Verwendung von roter Farbe, die ins Braune einhergeht, verleiht dem Bild einiges an Aggressivität, Leben und Mut, vielleicht dachte der Maler, dass Dichter ihre Feder in ihr eigenes Blut tauchen. Sie sterben und werden im Gedicht wiedergeboren. Der linke Teil hat mehr Grüntöne, mit vielen Träumen, im rechten Teil hingegen scheint das Licht vertikaler Gedanken, dieser Teil der Stirn erhebt sich, hoch hinauf. In diesem Ausschnitt
des Porträts wirkt das sanft gewölbte Kinn sehr feminin. Und die Gesamtheit
des Porträts wird von Überlagerungen dominiert, Licht auf Licht. Draußen
Sonnenlicht, drinnen explodiert die Sonne. Herzliche Grüße an den Maler! Es ist ein Glück, einen solchen Maler zu finden. |
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