Gazmend Freitag, Selbsbildnis, 2013
Gazmend Freitag wurde am 25. Mai 1968 in Pataçani i Poshtëm geboren. Schon als Kind zeigte sich Gazmend’s
Talent für das Zeichnen und die Literatur.
1988 begann
er ein Jurastudium in Prishtina. Nach zwei Semestern wurde die Universität für
Albaner von den serbischen Machthabern geschlossen. Die Studentenproteste des
Jahres 1989 mussten einige Teilnehmer mit ihrem Leben bezahlen, andere wurden
verhaftet oder verfolgt. Darunter auch Gazmend, der sich 1990 gezwungen sah,
nach Deutschland zu emigrieren. Dort entschied er sich für ein Künstlerleben.
Er heiratete und wurde Vater von drei Töchtern.
Zwischen
1990 und 2013 besuchte Gazmend diverse Kurse für Ölmalerei. 2004 verließ er
Deutschland und ließ sich in Linz, Österreich, nieder.
2013 begann
er das Studium des Aktzeichnen als Universitätslehrgang an der Kunstuniversität
Linz unter der Leitung von Mag. Annelies Oberdanner, einer bekannten Expertin
auf diesem Gebiet.
Gazmend
Freitags Werk ist von einer traditionellen Sichtweise geprägt. Kern seiner
Inspiration sind autobiografische Elemente, die Landschaften seines
Heimatlandes und Kindheitserinnerungen. Schwerpunkte sind Akte, Portraits und
Stillleben. Er bevorzugt Tusche, Bleistift und Kreidezeichnungen sowie
Ölmalerei auf Leinwand.
Viele der
Werke verkörpern die „schönen Momente“, die der Künstler im Stil der
Klassischen Moderne im Wechselspiel zwischen Impressionismus und
Expressionismus als eine neue, zeitgemäße Form des Realismus, festhält.
Leuchtende Farben und kräftige Pinselstriche sind Merkmale seiner Kunst.
Auf
Leinwand, besonders in seinen Portraits, drückt er Emotionen aus, die er in
seinem Umfeld beobachtet und eröffnet neue stilistische Dimensionen. Zusätzlich
bietet er seine Rekonstruktion der Realität an und unterstreicht mit
Nachdruck die Besonderheit der Gesichter, die er porträtiert. Seine
kompositorische Syntax folgt den Regeln der Kunstlehre und ist mit
Betrachtungen ergänzt, die das Romantische betonen.
Die Kunst
von Gazmend Freitag ist eng verbunden mit seinen Erfahrungen als Kosovo-Albaner
in der Diaspora, der das Schicksal, aus der Heimat vertrieben zu werden, mit
den vielen Flüchtlingen der Gegenwart teilen musste. Seine Biographie ist aber
auch ein Beispiel für die gelungene Integration einer feinfühligen
Künstlerpersönlichkeit mit einer überaus positiven Lebenseinstellung. Für ihn
ist es ganz selbstverständlich, über seine Werke mit vielen Menschen zu
kommunizieren.
Seit 2004
lebt er in Linz (OÖ) und ist in nationalen und internationalen Ausstellungen
und Kunstmessen vertreten.
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