Gazmend Freitags Kunst begeistert Linz

Ein Reisender: Gazmend Freitag beim Fotoshooting am Linzer Mühlkreisbahnhof. Photo: Wison Holz


Wilhelm Holzleitner
Der Künstler Gazmend Freitag flüchtete während der Kriegswirren in den 1990er-Jahren aus seinem Heimatland Kosovo nach Linz, wo sich der ehemalige Verwaltungsfachwirt seiner Kindheitsleidenschaft, der Kunst, widmete. Der „Wochenblick“ besuchte den bekannten zeitgenössischen Maler in seinem Atelier in der Jägerstraße in Urfahr.
Bereits mit zehn Jahren begann Gazmend Freitag zu malen, überall auf den Pinnwänden seiner Schule hingen die Bilder des kleinen Künstlers. Doch wie das Leben so spielt, sollte der Bub erst mal „was Gescheit’s“ lernen: Er absolvierte das Fachgymnasium zum Verwaltungsfachwirt und immatrikulierte danach an der juristischen Fakultät in Prishtina. Aufgrund politischer Unruhen wurde die Universität Anfang der 1990er-Jahre temporär geschlossen, Freitag flüchtete in den Kriegswirren mit 22 Jahren nach Deutschland, wo er sich wieder seiner künstlerischen Leidenschaft widmen konnte. 2004 verschlug es ihn aus privaten Gründen nach Linz, wo der autodidaktische Maler seitdem mehrere hundert Kunstwerke schuf.
Gazmend Freitag ist nicht nur ein herausragender Akt- und Portraitmaler, er versteht es auch, Bildthemen wie die Landschaft seiner Heimat oder Motive aus der Mythologie in Malerei und Zeichnung feinfühlig umzusetzen. Damit reiht er sich unter die ganz Großen der internationalen zeitgenössischen Kunst ein.
Er beschäftigt sich in seiner künstlerischen Arbeit immer wieder mit menschlichen Figuren und Portraits. Gazmend Freitag lebt und arbeitet in seiner Atelierswohnung in Urfahr: „Ich male aus dem Herzen heraus, bin ein von Kreativität und Lebensenergie sprühender Mensch voller Optimismus und Lebensfreude. Das will ich auch in meinen Bildern vermitteln.“

Es muss nicht immer Kino sein

Hand aufs Herz: Die meisten von uns „Normalsterblichen“ können mit Kunst wenig anfangen. Der Größteil der Linzer  kennt zum Beispiel des im Jahr 2003 eröffnete Kunstmuseum Lentos an der Donau nur vom Vorbeistaunen aus dem Auto heraus – und das. Obwohl es hier immer wieder sehr spannende, breitentaugliche  Ausstellungen zu sehen gibt.
Auch Gazmend Freitag widmet sich der Malerei. Begegnet man seinen Werken, erzählt jedes seiner Bilder eine eigene, spannende Geschichte. Die Werke gleichen einem Buch, ganz bewusst sind aber auch oft Titel oder Thema offen gelassen, um den Betrachter Platz für seine eigenen Vorstellungen zu geben.
Ja, Kunst kann spannend sein, wenn man bereit ist, sich darauf einzulassen. Darum: Rein in unsere Kunstmuseen – zum Schauen und zum Träumen! Es muss nicht immer kino sein…

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